Karies und Parodontitis (landläufig unter dem Begriff "Parodontose" bekannt) sind die am häufigsten verbreiteten Erkrankungen der Zähne, die - unbehandelt - zum Zahnverlust führen.

Wie wir aus langjährigen Untersuchungen in der Schweiz, Schweden und den USA wissen, kann ein individuelles und systematisches Vorsorgeprogramm helfen, dem Zahnverlust durch Karies und Parodontitis weitgehend vorzubeugen.

Individualprophylaxe bedeutet, Ihnen genau die Behandlungsmaßnahmen zukommen zu lassen, die Sie jeweils für Ihre spezielle Zahn- oder Zahnfleisch-Situation brauchen (z.B. Reinigung der Zahnzwischenräume bei Entzündungen, Fluorlacke zu Härtung der Zähne etc.)

Desweiteren wird Ihre Möglichkeit zur Mitarbeit festgestellt ("schiefe Zähne" lassen sich z.B. schlechter reinigen als "gerade Zähne") und daraufhin ein Reinigungs- und Pflegeprogramm erarbeitet, um dieses Prophylaxeprogramm gemeinsam umzusetzen.

Bei der gegenwärtigen Finanzsituation der gesetzlichen Krankenversicherung werden durch das Kassenprophylaxe-Programm für die 6-17jährigen folgende Leistungen erstattet: eine Unterrichtung über Krankheitsursachen und deren Vermeidung, die Überprüfung der Mundhygiene, eine halbjährliche Fluoridierung und die Versiegelung der beiden hinteren großen Backenzähne. Diese Art Basisprophylaxe , die für ca. 60-80% der Kinder und Jugendlichen ausreicht, erfaßt nicht die Versiegelung der kleinen Backenzähne, die bedarfsgerechte Fluoridierung durchbrechender neuer Zähne, Speichelteste oder auch medikamentöser Maßnahmen. Für eine echte Individualprophylaxe im Sinne einer individuellen Risikobetreuung muß der Patient, zumal der Erwachsene, weitgehend selbst aufkommen.

Karies ist eine Entkalkung der Zahnhartsubstanzen, die Parodontitis eine entzündliche Auflösung des Zahnhalteapparates. Beides ist die Folge von Bakterienansammlungen. Natürliche Mundbakterien lagern sich auf der Zahnoberfläche ab und bilden dort dichte Beläge, welche der Zahnarzt "Plaque" nennt. Im Rahmen einer gezielten Vorbeugung können wir nun feststellen, wo und wieviel Plaque sich auf Ihren Zähnen bildet.

Mit Hilfe von speziellen Speicheltests erkennen wir, ob sich an Ihren bzw. den Zähnen Ihres Kindes besonders der "Streptokokkus mutans" festsetzt. Dieser Keim ist kennzeichnend dafür, daß die Plaque aus kohlenhydrathaltiger Nahrung Säuren bildet. Diese Säuren lösen den Zahnschmelz auf, so daß die Bakterien immer tiefer in das Zahninnere vordringen können. Mit den Tests zählen wir ebenfalls die Lactobazillen in Ihrem Speichel, die uns Hinweise darauf geben, wieviel Zucker (Kohlenhydrate) den Bakterien zur Vergärung zur Verfügung steht. Außerdem können wir erkennen, ob Ihr Speichel in der Lage ist, bakterienproduzierte Säuren zu neutralisieren.

Patienten mit erhöhtem Kariesrisiko können durch diese Speicheltests und dadurch möglicher Behandlungsplanungen frühzeitig, besonders intensiv und zielgerichtet betreut werden und so vor schweren Erkrankungen geschützt werden.

Diese moderne Diagnosemöglichkeit im Rahmen unseres systematischen Individualprophylaxe-Programms zum Erhalt gesunder Zähne ein Leben lang ist nicht erstattungspflichtig.

Sie ist jedoch aufgrund der oben erläuterten Zusammenhänge erforderlich, um entscheiden zu können, ob gerade Sie bzw. Ihr Kind zu den besonderen Risikogruppen gehören. Ohne dieses Wissen ist keine kausale, ursachenbezogene Kariestherapie möglich! Es dient Ihnen zur Selbstkontrolle Ihrer Gesundheit!

Bei Abwägung des Aufwandes müssen Sie sich vor Augen halten, daß Ihnen bzw. Ihrem Kind durch die Prophylaxe viele unangenehme Behandlungen und damit verbundene Kosten erspart bleiben.

Die Ausgaben für zwei umfassende Individual-Prophylaxe Behandlungen mit Mundhygiene-Instruktionen, Feststellung der Plaquestellen, des Entzündungsgrades, einer Ernährungsberatung sowie professioneller Zahnreinigung, Fluoridierung und einem Speicheltest incl. Material etc. sind geringer als Ihre Zuzahlung zu einer einzigen Krone.

Nachfolgende Prophylaxesitzungen werden nach Zeit abgerechnet. Diese sind individuell verschieden zwei bis viermal jährlich notwendig.

Wenn die häusliche Pflege in der Lage ist, die Mundhygiene so zu gestalten, daß wenig Beläge vorhanden sind, sind nur kurze Sitzungen im sechsmonatlichem Rhythmus notwendig, um dauerhaft die Mundgesundheit zu gewährleisten.

Die Belohnung ist ein frisches, angenehmes Gefühl, ein strahlendes, gewinnendes Lächeln. Sie wissen ja, was schöne, gesunde Zähne ausmachen.

Auch das heftig diskutierte Amalgamproblem ist gelöst, denn die beste Zahnfüllung ist keine Füllung.

Falls Sie weitere Fragen zu diesen individuellen, vorbeugenden Maßnahmen haben, sprechen Sie uns bitte an.