Neben manchen Medikamenten und
verschiedenen Umweltgiften führen auch gelegentlich
Stoffwechsel- oder Hormonstörungen (z.B. Diabetes
oder Schwangerschaft) zu Zahnfleischentzündungen. Auch "Sodbrennen"
schädigt durch die Magensäure Zahn und Zahnfleisch.
Hauptursache ist jedoch meistens eine
entzündliche Veränderung des Zahnfleisches durch
Beläge.
Durch eine ungenügende Putztechnik bleiben Nahrungsreste und andere Partikel als klebriger Belag an Zahn und Zahnfleisch haften.
Die in den Belägen befindlichen Kohlenhydrate (bes. Zucker) werden von im Mundbereich und an den Zähnen lebenden Bakterien als Nahrung verwertet. Durch dieses Nahrungsüberangebot kommt es zu deren rasanter Vermehrung. Die Ausscheidungsprodukte dieser Bakterien führen einmal zu einem Auflösen des Zahnschmelzes (Karies) und zum Zweiten zu einer Vergiftung des Zahnfleisches (Entzündung).
Das Zahnfleisch wird zum Abtransport dieser Gifte verstärkt durchblutet, schwillt daher an und bekommt eine stärkere blau-rote Farbe. Beim Zähneputzen kommt es dann gelegentlich zu Blutungen.
Diese Art der "einfachen"
Zahnfleischentzündung ("Gingivitis"
genannt) haben bereits über 60% der Vorschulkinder und fast
90% aller Kinder im Alter ab 10 Jahre.
Durch gründliches Entfernen der
Beläge mit der Zahnbürste und der Zahnseide kann
diese Erkrankung geheilt werden und es bleiben keine Spätfolgen
zurück. Unsere Mitwirkung beschränkt sich hierbei auf
eine intensive Säuberung der Zähne sowie Hinweise und
Demonstrationen zu einer richtigen Zahnpflege und Ernährung.
Fluorhaltige Zahnpasten und Mundspülwässer unterstützen die wichtige mechanische Reinigung mit der entsprechenden Zahnbürste und der Zahnseide. Es muß aber auf eine dosierte Anwendung geachtet werden.
Zur Neutralisation des durch die Bakterien
gesäuerten Speichels und der Beläge kann sozusagen als
"Notzahnbürste" im Tagesverlauf ein zuckerfreier,
xylit-haltiger Kaugummi dienen. Ich möchte aber betonen,
daß dieser das Zähne- und Zahnfleischputzen nicht ersetzen
kann.
Wenn dieses Frühstadium der Erkrankung
nicht durch die o.g. Maßnahmen bekämpft wird, kommt
es zu einer langsamen und meist unbemerkten Verschlimmerung.
Auch der unter dem Zahnfleisch liegende Knochen wird angegriffen
und beginnt sich aufzulösen.
Bei einem langsameren, mehr chronischen
Verlauf der Erkrankung bleibt das Zahnfleisch in seiner Höhe
fast unverändert, aber der Knochen um den Zahn herum baut
sich ab, und es entsteht ein von außen nicht sichtbarer
Knochenkrater. Der Zahn wird langsam locker, ohne daß
man dies in den ersten Jahren bemerkt. Diese Form der Erkrankung
tritt bereits bei 45% der 14-18jährigen und bei über
70% der Erwachsenen auf. Die Erkrankung kann seltener auch in
starken Schüben und damit akut auftreten. Es kommt zu starken
Blutungen und Schmerzen, die sich mit Zeiten ohne Beschwerden
abwechseln.
Letztendlich zieht sich das Zahnfleisch zusammen mit dem Knochen
immer mehr zurück: die Zähne scheinen länger
zu werden, die Zahnzwischenräume werden größer;
es kommt zu Zahnwanderungen und -kippungen und schließlich
zum Verlust des Zahnes. Dieses Krankheitsbild nennt sich