Praxis Dr. Ralph Dichhardt Wilhelm-Breckow-Allee 1 51643 Gummersbach tel: 02261/24040 fax: 02261/959238


ERNÄHRUNG /FLUORIDE

Ich möchte Ihnen im folgenden einen kurzen Überblick über die zahngesunde Ernährung vermitteln.

Karies und Zahnfleischerkrankungen entstehen durch eine falsche Putztechnik und Ernährung und zuvielen kariesauslösenden Bakterien.. Durch Putz- und Ernährungsveränderungen lassen sich daher auch diese Erkrankungen stoppen.


Die Tabelle gibt Ihnen einen Überblick, wie kariesauslösend verschiedene Nahrungsmittel im Vergleich zu einer gekochten Karotte sind.

Neben der Zeitdauer, wie lange die Essensreste im Mund verweilen, ist auch die Häufigkeit der Zufuhr von kariesauslösenden Substanzen wichtig.

Je kürzer die Verweildauer und je weniger oft eine Zufuhr stattfindet, um so besser für die Zähne.


Die sich im Tagesverlauf ansammelnden Zahnbeläge, besonders die Kohlenhydrate (Zukker), werden von in der Mundhöhle lebenden Bakterien verdaut. Die Ausscheidungen der Bakterien sind Säuren, die den Zahnschmelz auflösen und eine Karies verursachen sowie Giftstoffe, die erst das Zahnfleisch entzünden und später auch den Knochen unter dem Zahnfleisch veranlassen, sich aufzulösen.

Man muß daher versuchen, die Zeit, in der sich die Beläge im Mund befinden und von den Bakterien verarbeitet werden können, so kurz wie möglich zu halten.


Als natürlicher Schutz hilft uns der Speichel, den wesentlichen Teil muß unsere Zahnreinigung leisten.

Die Ernährungsfehler sind durch die erklärten Reinigungsmaßnahmen in Grenzen auszugleichen, besser wäre natürlich eine zahngesunde Umstellung der Nahrungsgewohnheiten.


Die werdende Mutter kann schon viel für die kommenden Zähne ihres Kindes tun.

Bereits im Mutterleib werden die Zähne gebildet (ab der 6.Woche) und benötigen viele verschiedene Stoffe für ihre gesunde Entwicklung.

Ein Mangel an Mineralien und Spurenelementen oder aber schädigende Medikamente (z.B. Tetrazykline) können zu negativen Veränderungen führen.


Das Neugeborene braucht für seine Zahnentwicklung u.a. ausreichend Vitamine und Calcium, um gesunde Zähne zu bekommen.

Besonders Fluorgaben unterstützen die Aushärtung der anfangs noch weichen Zähne, damit diese widerstandsfähiger gegen die Säureangriffe durch Bakterien und aus Lebensmittel werden.

Dabei können von der 6. Woche bis zum 2. Lebensjahr 0,25 mg, vom 2.-4. Jahr 0,5 mg, vom 4.-6. Jahr 0,75 und vom 7.-12. Jahr 1,00 mg Fluor pro Tag in Tablettenform gegeben werden.

Ab dem entsprechenden Alter sollte die Tablette zwischen Zähnen und Wange langsam zergehen lassen werden, damit das Fluor intensiv mit den Zähnen in Kontakt kommt.

Da im Gummersbacher Trinkwasser keine größeren Fluoridmengen vorhanden sind, ist mit diesen Dosen eine Überdosierung ausgeschlossen, einen normalen Verzehr von Fisch und einigen fluoridhaltigen Tees bzw. Speisesalzen vorausgesetzt.


Kleinkinder sollten erst mit stärker fluoridhaltigen Zahnpasten -in Kombination mit Fluortabletten- ihre Zähne geputzt bekommen, wenn sie diese nicht mehr schlucken (2-3Jahre).

Die Zähne werden ab dem Durchbruch (ca. 5.Monat) anfangs mit Wattestäbchen, dann, wenn die Backenzähne da sind, mit entsprechenden Kinderzahnbürsten (z.B. von Elmex oder OralB) geputzt.

Fluor hat neben einer Remineralisation und Härtung der Zähne auch eine hemmende Wirkung auf die schädlichen Bakterien im Mund und vermindert die Belagbildung.


Besonders möchte ich auf die Gefahr der Nuckeltees und dem Dauernuckeln von Fruchtsäften bei Babys hinweisen, da nicht nur der Zucker, sondern auch die Säure in den Säften den noch weichen Zahn angreift. Ebenso sollten Beruhigungsnuckis mit Honig der Vergangenheit angehören. Wenn sie auf den Kauf fertiger Kindertees nicht verzichten möchten, achten Sie bitte auf den (fast immer vorhandenen) Zuckeranteil (auch Fruchtzucker!).


Allgemein sollten folgende Grundsätze beachtet werden:

1. Unkontrollierte Zwischenmahlzeiten und Naschereien vermeiden. Damit wird die Einwirkzeit der Säuren auf die Zähne verringert, der Speichel kann die Nahrung ausschwemmen und neutralisieren und man weiß, wann die Zähne geputzt werden müssen. Zwischenmahlzeiten sollten wenn aus frischen Karotten, Obst (keine klebrigen Bananen oder Feigen) oder fetthaltigen Speisen (z.B. Milchprodukten) bestehen.

2. Eine grobe, schleifkörperreiche Vollwertkost ist wünschenswert. Neben der unausgewogenen Zusammensetzung unserer Ernährung, ist auch häufig deren Konsistenz für das Zahnfleisch zu weich. Dadurch wird das Zahnfleisch nicht genug gefordert und "verweichlicht". Zur Straffung und Vitalisierung dient neben einer intensiveren Kautätigkeit durch harte oder rohe Nahrung die angewandte Massagetechnik beim Zähne- und Zahnfleischputzen.

Außerdem führt eine längere Kauzeit auch zur verstärkten Speichelproduktion; dies fördert einmal die Selbstreinigung der Zähne und dient zum anderen einer besseren Vorverdauung der Nahrung und damit zur Entlastung des Magens.

3. Die für die Zahn- bzw. Zahnfleischgesundheit wichtigen Vitamine aufnehmen. Dazu zählen die Vitamine A, C, D und der Vitaminkomplex B.

4. So wenig Zucker (Saccharose) wie möglich essen; auch auf Glucose (Traubenzucker) und Fructose (Fruchtzucker) verzichten, da diese genauso schädigen.

Gemeint sind damit Bonbons, Schokolade, Süßgebäck, Speiseeis, aber auch Fruchtsäfte, Limonaden, Cola und Honig. Weichen sie auf vielfach vorhandene "zahngesunde" Süßigkeiten aus (achten Sie auf das "Zahnmännchen").

Verwenden Sie Zuckerersatzstoffe (Xylit, Saccharin, Na-Cyclamat u.a.; weniger gut: Sorbit), da diese von den Bakterien nicht verwertet werden oder im Falle von Xylit die Bakterien hemmt.

Zuckerfreier Kaugummi ist nützlich als Zwischendurchreinigung, da es die Beläge etwas verringert und die Speichelproduktion anregt, sodaß der Säureangriff auf die Zähne schneller neutralisiert wird. Besonders empfehlenswert sind Xylit-haltige Kaugummis.


Ich weiß, daß es einfach ist, gute Ratschläge zu geben, aber es schwer ist, diese auch im täglichen Leben zu beherzigen.

Trotzdem hoffe ich, mit diesen Ausführungen einige Anregungen und Hilfen geben zu können.


Wenn Sie Fragen haben, bitte wenden Sie sich an uns.

Ihr Praxisteam

Dr. Ralph Dichhardt

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Copyright 1997 letzte Änderung Mittwoch, 22. Januar 1997

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