Praxis Dr. Ralph Dichhardt Wilhelm-Breckow-Allee 1 51643 Gummersbach tel: 02261/24040 fax: 02261/959238


Liebe Eltern...

Ihr Kind soll gesunde Zähne haben.


Mit diesem Wunsch wendet sich dieses Merkblatt an Sie, um Ihnen zahnärztliche Hinweise für die Gesundheit Ihres Kindes zu geben.


Wie entwickelt sich das Gebiß von Kindern?

Die Zähne sind schon vor der Geburt angelegt, bereits im vierten Schwangerschaftsmonat beginnt die Einlagerung von Mineralien in die Zahnkeime der Milchzähne. Die Milchzähne Ihres Kindes.

Sie brechen ungefähr zwischen dem 6. und 30. Lebensmonat durch. Mit den Schneidezähnen fängt es an. Gerade zu dieser Zeit knabbern die Kinder gerne an härteren Gegenständen herum und unterstützen damit das Wachstum der Zähne. Gegen die Beschwerden beim Durchbruch, oft von Quengeleien begleitet, hilft der Trost eines lieben Menschen, ein gekühlter Beißring oder u.U. ein Medikament.

Im Alter von etwa 2 Jahren ist das Milchgebiß mit 20 Zähnen vollständig ausgebildet. Während der ersten Lebensjahre entwickeln sich schon die bleibenden Zähne im Kiefer. Als erster arbeitet sich im Alter von etwa 6 Jahren ein Backenzahn - häufig unbemerkt - hinter den Milchbackenzähnen durch. Die Entwicklung des Erwachsenengebisses ist üblicherweise mit 13 -14 Jahren abgeschlossen, wenn man von den Weisheitszähnen einmal absieht. Zeitverschiebungen bis zu zwei Jahren sind kein Anlaß zur Besorgnis.


Richtige Ernährung ist wichtig für die Zähne!

Die Frage nach der richtigen Ernährung stellt sich bereits nach der Geburt. Soll das Kind gestillt oder mit der Flasche ernährt werden? Vom zahnmedizinischen Standpunkt ist das Stillen vorzuziehen, da hierbei die richtige Funktion des ganzen Kauorgans stärker trainiert wird. Sollten Sie sich jedoch für die Flaschenernährung entscheiden, kann mit einer kleinen Saugeröffnung (ohne zusätzliches Belüftungsloch) ein ähnlicher Trainingseffekt erzielt werden.

Die schädliche Wirkung von Zucker auf die Zähne ist allgemein bekannt. Eine besonders schwere Form von Zahnschäden bei Kindern wird als Nuckelflaschensyndrom bezeichnet. Dies tritt auf, wenn Kinder zucker oder säurehaltige Getränke aus einer Flasche nuckeln. Dies kommt besonders zum Tragen, wenn die Nuckelflasche über Stunden benutzt wird und damit die Getränke dauernd ungestört die Zähne umspülen können sowie ungünstiger Druck auf den Kiefer und die Zähne ausgeübt wird. Es sollte also generell darauf verzichtet werden, die Nuckelflasche als Spielzeug oder Beruhigungsinstrument einzusetzen.

Beginnen Sie am besten zwischen dem 6. und 9. Lebensmonat, um Ihr Kind an das Trinken aus einem kleinen Gefäß (z. B. einem Saugerflaschendeckel) zu gewöhnen, und verzichten Sie sobald wie möglich völlig auf die Saugerflasche. Lassen Sie ihr Kind lieber ungesüßte Getränke trinken, denn die Abhängigkeit von Süßem ist in der Regel im Kleinkindalter anerzogen!

Es gibt im übrigen zuckerfreie, zahnschonende Naschereien und Süßigkeiten, die am Aufdruck des freundlich lachenden "Zahnmännchens" zu erkennen sind.


Zähneputzen - Was Sie über die Pflege der ersten Zähne wissen sollten!

Mit einer gewissenhaften Zahnpflege kann nicht früh genug begonnen werden. Sobald die ersten Zähne zum Vorschein kommen, reinigen Sie diese abends mit einem Wattestäbchen. Vom 2. Lebensjahr an nehmen Sie diese Reinigung nach jeder Mahlzeit vor.

Durch den Nachahmungstrieb bedingt, wird Ihr Kind bald von sich aus eine Zahnbürste benutzen wollen. Mit einer eigenen Kinderzahnbürste sollten Sie Ihr Kind die ersten Versuche machen lassen.

Eine regelmäßig benutzte Kinderzahnbürste sollte dann ausgetauscht werden, wenn ihre Borsten anfangen, sich zu verbiegen (verbogene Borsten reinigen nicht mehr gründlich und können das Zahnfleisch verletzen), spätestens nach 2-3 Monaten (länger benutzte Zahnbürsten sind hygienisch bedenklich).

Aufgrund des größeren Reinigungrades und bequemeren Handhabung sind die neuen elektrischen Zahnbürsten der Handzahnbürste überlegen.( Oral-B: Plak Control ultra)

Unser Tip: Gewöhnen Sie Ihr Kind daran, daß zur üblichen Körperpflege auch das Zähneputzen gehört.

Das Vorbild der Eltern ist dabei sehr wichtig. Lassen Sie Ihr Kind zusehen, wenn Sie selbst Ihre Zähne pflegen. Der Nachahmungstrieb hilft bei der Gewöhnung.

Die Unterstützung durch die Eltern ist allerdings noch bis zum Alter von 10 -12 Jahren erforderlich, da erst zu diesem Zeitpunkt die vollständigen manuellen Fähigkeiten ausgeprägt sind, die für eine optimale Putztechnik erforderlich sind.


Zahncreme, ab wann und was ist zu beachten?

Bis zum Alter von ca. 3 Jahren ist Ihr Kind noch nicht in der Lage zwischen Schlucken und Ausspucken zu unterscheiden. Erst wenn es dies kann, sollten Sie zum Putzen eine Kinderzahncreme mit speziellem, geringerem Fluoridgehalt verwenden. (Kinder-elmex) Ab dem siebten Lebensjahr können Kinder dann auch Zahncremes für Erwachsene verwenden.



Fluoride - wie sollten sie eingesetzt werden?

Die Schutzwirkung von Fluoriden gegen Karies ist unumstritten. Die Kariesanfälligkeit sinkt um das 80fache!

Die "Härtung" der Zähne durch fluoridhaltige Präparate, welche in der richtigen Dosierung völlig ungefährlich sind, sollte als Vorsorgemaßnahme gleich nach der Geburt beginnen, da von diesem Zeitpunkt an die im Kiefer wachsenden Milchzähne reifen. In den ersten 1-2 Lebensjahren wird Ihr Kinderarzt vermutlich fluoridhaltige Vitamin-D-Tabletten zur Rachitisvorsorge verschreiben. Danach sollten Sie Ihr Kind mit Fluoridtabletten weiterversorgen lassen. Hierbei ist die tägliche Zufuhr sehr wichtig.

Inzwischen wird auch fluoridiertes Speisesalz angeboten, das man als Alternative zum normalen Kochsalz verwenden kann. Zu beachten ist jedoch, daß Sie entweder Fluoridtabletten oder fluoridiertes Speisesalz verwenden, nicht beides zusammen. Wir sollten ggf. über Ihre Vorgehensweise sprechen.

Zusätzlich sollte eine lokale Fluoridierung im Rahmen der Betreuung durch spezielle Lacke und Gele erfolgen, um auch in die Zwischenräume und Nischen zu gelangen. Dies erfolgt alle 3-6 Monate, da die Fluorwirkung dann aufgebraucht ist.

Bei erhöhter Kariesaktivität erfolgt die Fluorapplikation wirkungsvoller durch Medikamententräger, die längere Zeit über den Zähnen verbleiben und so die Einwirkungsdauer verlängern.


Karies und Zahnfleischentzündungen

Die Gesundheit der Kinderzähne sollten wir gemeinsam sehr ernst nehmen. Die Meinung: "Es wachsen ja wieder neue", ist naiv. Kranke Milchzähne verhindern eine normale Entwicklung des bleibenden Gebisses.

Karies wird nicht vererbt, aber die Bakterien, die sie auslösen, werden von den Eltern bzw. den Betreuungspersonen weitergegeben.

Karies und Zahnfleischentzündungen werden hervorgerufen durch Bakteriengifte und Säuren, die sich in Zahnbelägen bilden. Diese entstehen aus zersetzten Speiseresten (insbesondere Kohlenhydraten und Zucker) und Bakterien. Deshalb sind ständige Naschereien und süße Zwischenmahlzeiten sehr schädlich.

Alle klebrigen, besonders zuckerhaltige Speisen, sollten nie auf Dauer im Munde verweilen. Da im Schlaf die schützende Speichelbildung stark herabgesetzt ist, wirken sich "Betthupferl" besonders fatal aus. Nicht die Menge, sondern die Häufigkeit der Aufnahme leicht zersetzbarer Kohlenhydrate (Zucker / auch in Getränken) ist der Hauptgrund für die erhöhte Kariesgefährdung.




Warum ist die Pflege der Milchzähne so wichtig?

Die Milchzähne haben eine wichtige "Platzhaltefunktion" für die zweiten Zähne. Deshalb müssen sie bis zum Zahnwechsel ihre natürliche Größe und Form behalten! Sonst werden die Milchzähne von den ersten nachwachsenden bleibenden Zähen verschoben, so daß später nachkommende Zähne keinen Platz mehr haben, damit wird die Funktion und Entwicklung des gesamten Kauorgans gestört.

Gewissenhafte Pflege und regelmäßige Besuche beim Zahnarzt helfen die Milchzähne bis zum Zahnwechsel zu erhalten, dann können die bleibenden Zähne gesund nachwachsen.


Wann sollte mein Kind das erste Mal zum Zahnarzt?

Nehmen Sie Ihr Kind so früh wie möglich mit, wenn sicher ist, daß Sie dort keine unangenehme Behandlung erwartet - zum Kennenlernen!

Wenn keine offensichtlichen Behandlungsnotwendigkeiten bestehen, sollte der Zahnarzt ab dem zweiten Geburtstag das erste Mal in den Mund Ihres Kindes schauen - und es wäre für Ihr Kind und für Sie ein schöner Erfolg, wenn dann alle 20 Milchzähne o.k. sind.

Die weiteren Untersuchungsintervalle werden dann individuell festgelegt.


Worauf Sie vor dem ersten Zahnarztbesuch Ihres Kindes achten sollten!

Je selbstverständlicher Sie mit dem Kind zum Zahnarzt gehen, desto selbstverständlicher wird die Behandlung sein. Halten Sie sich bitte vor Augen, daß die Einstellung Ihres Kindes zum Zahnarzt an sich völlig neutral ist, da es noch keine eigenen Erfahrungen gemacht hat. Negative Einstellungen werden also von außen an das Kind herangetragen.

Ihre Aufgabe ist es, diese Einflüsse soweit wie möglich zu beschränken. Vor allem, wenn der erste Zahnarztbesuch ansteht, aber möglichst auch schon lange vorher, verbieten Sie sich und Ihren Angehörigen alle Äußerungen, die Ihr Kind negativ aufnehmen könnte wie z.B.: "Du Armer mußt morgen zum Zahnarzt", und drohen Sie niemals mit dem Zahnarzt: "Wenn du nicht richtig putzt, dann ..."!

Versprechen Sie Ihrem Kind keine Belohnungen; es wird sich fragen, was denn so besonderes passiert, daß es eine Belohnung gibt.

Versprechen Sie Ihrem Kind nicht, daß es nicht weh tun wird oder sagen sie nicht, daß es keine Angst haben braucht. Diese Äußerungen verunsichern und verängstigen damit Ihr Kind nur.

Ein Zahnarztbesuch sollte so normal sein, wie "Schuhekaufen gehen" und davor brauchen Sie Ihrem Kind ja auch nicht "Mut zu machen".



Was ist bei der Behandlung Ihres Kindes für Sie wichtig?

Es kann sein, daß die Behandlung völlig problemlos abläuft. Vielleicht gibt es aber auch Schwierigkeiten. Gerade dann haben viele Eltern das Gefühl, eingreifen und helfen zu müssen. Manchmal gelingt es ihnen - aber häufig wird das Kind nur bockig. Lassen Sie uns daher zunächst mit dem Kind sprechen.

Es muß ein Vertrauensverhältnis zu Ihrem Kind aufgebaut werden. Wenn Sie uns helfen können, werden wir uns an sie wenden. Manchmal sind mehrere Termine nötig, um das Kind letztlich behandeln zu können. Schimpfen Sie dann nicht oder setzen das Kind unter Druck. Man muß sich dann in Geduld üben.

Denken Sie bitte daran, je mehr Vertrauen Sie zum Zahnarzt haben, desto mehr Vertrauen hat auch Ihr Kind. Zu dem Vertrauensverhältnis können Sie wesentlich beitragen, indem Sie darauf achten, auch nach der Behandlung nur positiv über den Zahnarzt zu sprechen. Auch wenn Sie mit dem Ehepartner oder den Großeltern sprechen und Sie glauben, daß das Kind nicht mithört. Sie wissen ja, Kinder haben feine Ohren.



Was Sie über moderne Maßnahmen der Vorbeugung (Prophylaxe) wissen sollten!

Die Hauptursachen für Zahnverlust sind Karies und Erkrankungen des Zahnhalteapparates, die "Parodontitis". Beide Erkrankungen werden durch Bakterien verursacht, deren Übertragung sich durch sorgfältige Vorsorge vermeiden läßt.

Diese Vorsorge sollte schon beim Säugling beginnen. Mutans-Streptokokken beispielsweise gelten als die kariesauslösenden Bakterien schlechthin. Sie leben in der Mundhöhle und ernähren sich von Kohlenhydraten, vorzugsweise Zucker. Ansiedeln können sie sich allerdings erst, wenn die ersten Milchzähne in die Mundhöhle durchgebrochen sind, da sie die Zahnoberflächen zum Anheften benötigen.

Neugeborene haben noch keine voll ausgebildete Mundflora, sie entwickelt sich in den ersten vier Lebensjahren. Wenn also verhindert werden kann, daß sich in dieser Zeit zu viele Streptokokken in der Mundhöhle ansiedeln, haben die Kinder eine sehr gute Chance, mit einem naturgesunden Gebiß alt zu werden. Nach dem vierten Lebensjahr bleibt die Mundflora relativ stabil.

Die Infektionsquelle "Nummer eins" für die Streptokokken sind die Eltern (bzw. die Haupterziehungs - oder Betreuungsperson). Durch Schmusen, Ablutschen eines heruntergefallenen Schnullers und des Breilöffels gelangen die Streptokokken in den Mund des Kindes. Es ist also sinnvoll, die Mutter (Eltern) bereits in der Schwangerschaft und während der "kritischen" Zeit zu behandeln.


Unser Tip: Mit einer speziellen Speicheluntersuchung kann Ihr Kariesrisiko ermittelt werden. Ist es hoch, können durch ein gezieltes Vorbeugeprogramm, eine "Anti-Karies-Kur", diese Bakterien stark reduziert werden und Ihre Mundgesundheit wird so rechtzeitig vor dem Durchbruch der ersten Milchzähne Ihres Kindes wiederhergestellt.


Zudem weiß man heute, daß es bestimmte Karies-Risikogruppen gibt. Wenige Menschen (20%) haben viel Karies (60-80%) und gerade die Risikopatienten erfordern besondere Aufmerksamkeit.

Dann läßt sich auch bei ihnen der verfrühte Zahnverlust vermeiden.

Wenn bereits bei Kindern Speicheltests gemacht werden, läßt sich frühzeitig feststellen, wer ein hohes Kariesrisiko hat, bereits bevor das Gebiß schwer geschädigt ist. Um diese Kinder kann man sich dann gezielt bemühen.


Denn:

Gesund beginnt im Mund!


Wir treuen uns, Ihnen helfen zu können.

Ihr Praxisteam

Dr. Ralph Dichhardt

51643 Gummersbach - Wilhelm-Breckow-Allee 1 - Tel.: 02261 / 24040 - Fax.: 02261 / 959238

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