Seit einigen Jahren hat die Forschung in der Zahnheilkunde nachgewiesen: eine spezielle Bakterienart ist der Hauptverursacher für die Karies - die sogenannten "Mutans-Streptokokken". Je mehr Mutans-Streptokokken auf den Zahnflächen vorhanden sind, desto größer ist das Risiko, eine Karies zu bekommen.
Um Ihr kariöses Erkrankungsrisiko
zu messen, helfen die Speicheltests. Mit ihnen wird die
Zahl kariesauslösender Mutans-Streptokokken sichtbar gemacht.
Übersteigt ihre Zahl einen Grenzwert, ist eine CHX-Intensivkur
angezeigt. CHX steht für Chlorhexidin. Chlorhexidin ist in
der Mundhohle ein hilfreicher, antibakterieller Wirkstoff,
der bei ausgezeichneter Verträglichkeit besonders gut gegen
die in Frage kommenden Mikroorganismen wirkt.
In Langzeituntersuchungen konnte
nachgewiesen werden, daß eine solche Intensivkur das Kariesrisiko
um bis zu 81% reduziert. Der Sinn der Anwendung über
eine entsprechende Zeit besteht darin, die alte, krankmachende
Bakterienmischung aufzulösen, so daß sich bei guter
Mundpflege eine neue, gesunde Mischung bilden kann.
Die Intensivkur dauert 14 Tage.
In dieser Zeit werden die Zähne ganz besonders gründlich
unter direkter Aufsicht der Eltern zwei- bis dreimal täglich
3 Minuten lang mit Chlorhexidin-Gel (CHX-Gel) geputzt,
und einmal in der Woche, z. B. am Sonnabend, wird nach
der Zahnreinigung ein Fluorid-Gel eingebürstet.
Mindestens jeden Abend putzt ein
Elternteil vor allem die hinteren Zähne gründlich nach.
Wenn möglich, erfolgt die
Anwendung des CHX-Gels eine halbe Stunde vor oder nach dem Essen.
Unterschreiten Sie diese Zeitspanne, nimmt die Wirkung des Mittels
ab.
Für mindestens diese zwei Wochen soll streng jeder Zucker vermieden werden. Vor allem Getränke - außer Milch und (Mineral-)Wasser - sind absolut verboten.
Ihr Kind braucht trotzdem nicht
auf Süßes zu verzichten, wenn Sie die Produkte mit
dem "Zahnmännchen" besorgen.
Ca. 4 Monate nach der Kur
erfolgt eine Untersuchung auf kariesverursachende Bakterien durch
die Kariesrisikodiagnostik mit Speicheltests.
Nach der Kur kann die normale,
fluoridierte Zahncreme wieder für die tägliche, gründliche
Zahnreinigung eingesetzt werden. Die Umstellung auf eine bessere
Ernährung und Zuckeraustauschstoffe ist beizubehalten. Das
gleiche gilt für die wöchentlichen Fluorideinbürstungen.
Ohne sie droht wieder Karies.
Der Abstand der Prophylaxesitzungen
wird im ersten Jahr bei 2-3 Monaten liegen. In dieser Zeit finden
zwei weitere Untersuchungen statt. Sind die Werte konstant gut,
kann bei guter Mitarbeit die Häufigkeit der Sitzungen auf
etwa vier verringert werden.